05.09.2023
Am Flughafen die erste Frage: „Haben Sie Pulver oder Gegenstände im Handgepäck, die wie Waffen aussehen könnten?“
Ich merke schnell, das wird eine ganz besondere Reise. Im Flugzeug gleich der Hinweis, dass wir eine Stunde früher landen werden. Die Arme werden hochgerissen. Das kleine Kind hinter mir, etwa 1 Jahr alt, möchte keine Ruhe geben, also ziehe ich mir meine Noisecanceling Kopfhörer an, super! Am Flughafen in Atlanta möchte ich nach der Kontrolle gerade zum Gepäckband laufen, da sehe ich im Augenwinkel eine kleine Person beim Einreisecheck. Doro Pesch steht da! Ich warte kurz und begrüße Sie. Wir reden kurz und wünschen uns viel Spaß beim Konzert.
Ich denke, das läuft ja prima. Da hab ich die Rechnung aber ohne das Hotel gemacht. Der Kollege will mich nicht einchecken, weil die Reservierung auf einen anderen Namen läuft. Nach ein paar Minuten kann ich mit meinem Kumpel sprechen der den Angestellten am Telefon versichert, dass alles seine Richtigkeit hat. Endlich kann ich auf’s Zimmer. Vor dem Zimmer bleibe ich verdutzt stehen. Da ist doch jemand drin. Schnell frage ich jemanden, der gerade auf dem Gang vorbeikommt. Er sagt, es könnte sein, dass nur der Fernseher läuft. Sie würden beim Check-in den Fernseher mit Begrüßungstext anschalten. Aha!
Danach führt mich mein erster Besuch in einen Sport Fanshop. Ich lasse mir ein Atlanta Falcons Shirt für das Spiel am Sonntag in meiner Größe geben. Ich plauder ein wenig mit dem vietnamesischen Inhaber. Er sagt, vor ein paar Jahren war er in Berlin. Und er reist gerne. Auch die Schweiz ist beautiful. Danach suche ich einen Supermarkt. Nachdem der Landstreicher mir erklärt, dass es hier in der Gegend keinen gibt und er ja großer Scorpions Fan ist, laufe ich zur Metro-Station und fahre nach Midtown. Abends falle ich dann müde ins Bett und lasse den Tag Revue passieren.

06.09.2023
Jetzt weiß ich, warum Amerikaner so viele Klagen einreichen. Der Frühstückskaffee ist kurz vor dem Sprudeln und ich verbrenne mir fast Hand und Mund. Nach dem Frühstück gehe Richtung Botanischen Garten Atlanta. Nice! Die Stadt ist „grüner“ als ich sie mir vorgestellt habe. Die ganzen Grünflächen müssen auch gemäht werden, denke ich, als ich die GoKart-Ähnlichen John Deere Rasenaufsitzer sehe. Sie „rasen“ mit ca. 40Kmh über die Flächen und bremsen auch nicht ab, wenn Sie um einen Baum fahren müssen. Am Botanischen Garten angekommen möchte ich natürlich auch rein. Die 27 Dollar für den Eintritt sind wohl normale Härte.

Danach bereite ich mich auf den ersten Tag des Festivals vor. Die Einlasskontrollen sind so streng wie am Flughafen, mit Scanner. In der Schüssel dahinter sehe ich auch, warum. Ein Klappmesser liegt darin. Dann geht es endlich los.

07.09.2023
Am Vormittag möchte ich eine Wanderung abseits der Straßen machen. Dafür such ich mir einen Walking Trail aus, der durch die Stadt führt. Dort angekommen muss ich feststellen, dass gerade auf dem Abschnitt Bauarbeiten sind. Dann lauf ich eben zum nächsten Punkt. Hinter einem Supermarktgelände schlüpfe ich durch einen Zaun und bin endlich auf dem Trail.

Ich laufe zum Startpunkt des Trails, dort soll es Graffitis geben. Kurz vor dem Ziel ein Schild, Area Under Construction, Keep Out. Das hatte ich doch vorhin auch schon. Andere joggen aber einfach weiter, also gehe ich hinterher. Am Ende sehe ich, dass zwei Arbeiter Vermessungen vornehmen, alles halb so wild. Dann stehen plötzlich einige Autos im Weg. Als ich näher komme, muss ich lachen. Eine fahrende Waschanlage. Toll nicht?

Tag zwei des Festivals steht nun an. Im Vorfeld hieß es, man soll bequeme Schuhe tragen. Der Herr vor mir hat es sich auch zu Herzen genommen.

08.09.2023

Heute mache ich nur einen kurzen Spaziergang nach Atlantic Station. Dort wird die TV-Übertragung für das Football-Spiel am Sonntag aufgebaut. Cool!
Wie höflich und nett die Leute hier sind, als selbst ein Uniformierter mich freundlich auf der Straße grüßt.

Vor dem Konzert spreche ich mit dem Bassisten aus München und sage, dass ich ja letztes Jahr in Offenbach dabei war. Er sagt: „Oh ja, Offenbach. Da bin ich auf der Bühne auf die Fresse gefallen!“ Hab ich gar nicht gemerkt. Scheint ein Tollpatsch zu sein. Bei einem Sprung fallen ihm Inear- und Bass-Sender vom Gürtel.
Bei der nächsten Band fällt mir neben mir wieder der Typ von gestern auf. Er singt auch jetzt wieder jede Textzeile sicher mit, mit Entenstimme und nicht immer gerade. Ufff!

09.09.2023
An diesem und letzten Tag startet das Festival schon Mittags und von den letzten Tagen bin ich noch etwas kaputt. Also Frühstücke ich spät und gehe danach noch einen Kaffee trinken. Außerdem kann ich dann noch etwas im Reiseführer stöbern. Auf dem Rückweg an der nächsten Straßenkreuzen blockiert die Feuerwehr eine Spur. Aber sie löschen nicht, sondern betteln an der Straßenkreuzung mit Gummistiefeln um Geld für ihre „Fire Fighter“.

Am letzten Tag möchte ich ein T-Shirt oder Pulli von einer Band kaufen. Die letzten Tage gab es immer eine Schlange am Merch-Stand. Also stelle ich mich eine Stunde vor Öffnung der Türen an und warte. Als ich drinnen bin, muss ich nochmal 45min. warten, weil Sie den Verkaufsstand noch nicht auf haben. Als ich an der Reihe bin kaufe ich ein und vergesse meine VISA Karte vor lauter Aufregung im Kartenlesegerät. Zum Glück kann ich die Karte nach zwei Stunden wieder abholen und freue mich, dass ich weiter Urlaub machen darf. Denn ohne VISA geht in den USA nix. Bei einem Haupt-Act ist die Schlange ebenfalls gigantisch lang. Das Foto aus der Ferne muss reichen.

10.09.2023
Heute sollen mich noch Kuriositäten erwarten, mit denen ich nie gerechnet hätte.
Aber zuerst fahre ich mit der Bahn zum Mercedes-Benz-Stadium. Ein riesen Stadion, in dem es etwas kalt ist. Die Klimaanlage läuft nämlich für 70.000 Menschen. Atlanta Falcons empfangen im ersten Spiel der Football-Saison die Carolina Panthers. Atlanta gewinnt und der Vogel ist zufrieden.

Vom Stadion aus mache ich mich auf den Weg zur Mural Wall, einer Graffiti-Wand und dem Krog-Street-Graffit-Tunnel. Anfang der Woche war ich beim Ausgangspunkt des Walking-Trails, der durch die Stadt führt und hier mündet.

Vorher passiere ich noch den Oakland Friedhof, auf dem einige Persönlichkeiten begraben sind. Ein Golfer ist auch darunter.

Und dann das! Ein Auto aus Sachsen.

11.09.2023
Am Flughafen hole ich den Mietwagen ab. Alles ganz easy! Ich werde in die Tiefgarage geschickt und eine Angestellte sagt: „Suchen Sie sich einen in Reihe 3 aus, der Schlüssel steckt.“ Oh, ok. Ich such mir das kleine Schwarze aus. Ein Jeep Renegade. Auf der Straße fahren alle wie in Frankfurt auch. Tempolimit, ach was! Drängeln, neeeee!
Am Nachmittag bin ich dann ich Asheville und fahre zum Ausklang des Tages in die Blue Ridge Mountains.